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Freitag, 24. Januar 2020

Von Kullertränen und Laternenleuchten

Wie dicke Perlen kullern sie die Wangen hinab, um dann über die Nasenspitze direkt auf der Jacke zu landen. So sitzen wir beide da, mitten im Januar und mitten auf dem Gehweg, direkt vor dem Bäcker unseres Vertrauens, bei dem wir eigentlich nur noch schnell ein Brot kaufen wollten. Direkt neben uns befindet sich ein Supermarkt und ein Parkplatz auf dem dutzende Autos und Menschen unterwegs sind. Ein seltsames Bild müssen wir für diese Menschen abgeben, aber das ist uns beiden inzwischen völlig egal.

Wie genau wir in diese Situation geraten konnten weiß ich gar nicht und wie wir hier weg kommen sollen auch. Mein kleines großes Mädchen möchte nicht mehr in den Kinderwagen einsteigen und laufen möchte sie erst gar nicht. Wie ein Affenbaby hängt sie an mir und braucht einfach nur ganz viel Mama. Nach Hause tragen kann ich sie nicht. Der Weg ist viel zu weit und ich mit meinem 9 - Monats - Bauch und den Einkaustaschen schon voll beladen. Also bleiben wir sitzen dort auf dem Boden - 5 Minuten - 10 Minuten. Wir lange weiß ich nicht.
Plötzlich sieht mich mein Zwerg an: "Mama wieder gut." Sie teilt mir mit, dass sie jetzt ein Brot haben möchte und wir können unseren Einkauf fortsetzen. Auf dem Weg nach Hause singen wir gemeinsam das Laternenlied - über Licht und Wärme in der Dunkelheit.
Ich werde nie wissen, warum wir auf dem Boden vor dem Bäcker gesessen haben, aber ich weiß jetzt, wie wir dort wieder weg gekommen sind. Manchmal braucht es im Leben eben eine dicke Umarmung und ein kleines Laternenleuchten, wenn es um uns herum ganz frostig wird.


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